Die Getränkeprüferin
Cachaça und Guaraná

Brasilianische Drinks für den olympischen Durst

Von Nicole Oschwald
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Brasilianische Drinks

Der Startschuss für die Olympischen Spiele im brasilianischen Rio de Janeiro ist gefallen. Wenn die ersten Wettkämpfe über die Bildschirme flackern, beginnt auf den heimischen Sofas die Zeit für Cachaça, Caipirinha & Co. Die brasilianischen Nationalgetränke bringen exotisches Flair ins Wohnzimmer. Doch bis solche Spezialitäten den Weg über den Atlantik ins deutsche Supermarktregal finden, sind sprichwörtlich einige Hürden zu nehmen.

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Wer schon einmal am Zuckerhut Urlaub gemacht hat, wird die brasilianischen Nationalgetränke kennen. Im Restaurant oder Café bestellt man gerne ein Bier vom Fass (chope) oder ein Flaschenbier (cerveja). Besonders bekannt sind die zwei Marken Antarctica und Brahma.

Das leichte Bier wird eiskalt in kleinen Gläsern und gemeinsam mit Freunden getrunken. Für das Nationalgetränk Caipirinha braucht man Zuckerrohrschnaps (Cachaça) und viel Eis. Die Limetten werden mit Zucker zerstoßen und bleiben ganz im Glas.

Kokoswasser und Mate-Tee

In Straßenständen und am Strand werden alkoholfreie Drinks aus tropischen Früchten (sucos de fruta) verkauft. Auch Kokoswasser (agua de coco) ist ein typisches Getränk des südamerikanischen Landes.

Wer es noch süßer mag, genießt die koffeinhaltige Limonade Guaraná. Sie wird aus einer Amazonasfrucht zubereitet und in Deutschland auch als Pulver und in Kapseln angeboten. Mate-Tee ist ein Aufgussgetränk aus den getrockneten Blättern des Mate-Strauchs und ein beliebter Wachmacher. Den Kaffee (cafezinho) trinkt der Brasilianer klein, schwarz, süß und zu jeder Gelegenheit.

Beim Import ist Fachwissen gefragt

Brasilien – Rio de Janeiro

Immer wieder wollen Importeure das brasilianische Lebensgefühl in der Flasche konservieren und in die heimischen Getränkeregale bringen. Erst kürzlich hat uns im Labor von SGS Institut Fresenius so eine Anfrage von einem Brasilien-Liebhaber erreicht. Er wollte in dem südamerikanischen Land fertig gemischten Caipirinha ordern und in Deutschland verkaufen. Nach ersten Untersuchungen war schnell klar: Das wird so nichts.

Das Getränk enthielt einen Konservierungsstoff, der den europäischen Grenzwert deutlich überschritt. Die Spezifikation stimmte nicht mit der Zusammensetzung überein. Er musste sich einen anderen Lieferanten suchen, um das Getränk in Deutschland vertreiben zu dürfen. Landesspezifische Unterschiede bei gesetzlichen Anforderungen an die Produktsicherheit stellen Importeure oft vor Herausforderungen.

Während beispielsweise ein Zusatzstoff in Brasilien erlaubt ist, kann er in der EU durchaus verboten sein. Hier ist Fachwissen gefragt. Welche Pflanzenschutzmittel werden in Brasilien überhaupt eingesetzt und müssen dementsprechend im Labor untersucht werden? Gibt es doch in den Tropen ganz andere Früchte und Schädlinge als hier in Deutschland.

Das Gleiche gilt für die korrekte Deklaration. Welche Informationen auf dem Etikett eines Getränks stehen müssen, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Die SGS-Gruppe ist das weltweit größte Prüf- und Zertifizierungsunternehmen und auch in Brasilien aktiv – unter anderem in Sao Paulo, Porto Alegre und Rio de Janeiro.

Gemeinsam mit den dortigen Fachexperten unterstützen wir Importeure bei der Qualitätssicherung. Schließlich sollen nur unbedenkliche und absolut verkehrsfähige Produkte auf den Markt kommen.


Über die Autorin dieses Beitrags

Nicole Oschwald ist staatlich geprüfte Lebensmittelchemikerin und Leiterin der Kundenbetreuung am Freiburger Standort von SGS Institut Fresenius. Das dortige Labor ist Kompetenzzentrum für die Analyse von alkoholhaltigen und alkoholfreien Getränken, Fleisch- und Wurstwaren und Tierarzneimittelrückständen. Eine weitere Spezialität des Standorts ist die Aromaanalyse, die für die Getränke- und Lebensmittelindustrie eine große Rolle spielt. Mehr über die Dienstleistungen der SGS erfahren Sie auf www.sgsgroup.de und www.sgs-institut-fresenius.de.

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