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Wie wird Obst reif?

Von Dr. Alexa Iwan
Aktualisiert am 27. Dez. 2018

Haben Sie sich auch schon mal gefragt, wer eigentlich all die steinharten und unreifen Kiwis kauft, die jeden Tag auf's Neue in deutschen Supermärkten angeboten werden? Okay, man kauft sie vielleicht einmal. Aber spätestens, wenn die Dinger eine Woche lang zu Hause in der Obstschale gelegen haben und immer noch hart sind, hat man ja gemerkt, dass Kiwis offenbar nicht nachreifen. Oder doch?

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Legt man sie neben oder zwischen Äpfel, dann reifen Kiwis tatsächlich nach – allerdings irgendwie explosionsartig: Sind sie am ersten Tag noch hart, sind sie am nächsten schon fast überreif. Das liegt tatsächlich an den Äpfeln. Äpfel dünsten ein Gas aus (Ethylen), welches empfindliche Obstsorten nachreifen lässt. Ja: Genau das ist auch der Grund, warum Bananen, wenn sie mit Äpfeln zusammen in einer Schale liegen, immer so schnell braune Flecken bekommen. Bananen reagieren sehr empfindlich auf Ethylen. Heißt also: Bananen lieber weg von den Äpfeln, Kiwis näher dran. Mit Avocados funktioniert das auch: Legen Sie eine harte Avocado zusammen mit einem Apfel in eine dunkle Papiertüte (oder wickeln Sie sie zusammen in Zeitungspapier ein) und lassen Sie sie ein bis zwei Tage in Ruhe – danach kann man die Avocado essen.

Ich schreibe hier mit Absicht „man kann sie essen“ und nicht „jetzt ist sie reif“ – denn im natürlichen Sinne sind diese Früchte ja nicht reif. Sie sind nur mit einem Trick nachgereift und dabei leidet der Geschmack. Probieren Sie es mal mit Mangos aus: Eine nachgereifte Mango im Vergleich zu einer Flugmango (das ist eine reif geerntete Frucht, die mit dem Flugzeug zu uns gekommen ist) – da kann mir wirklich keiner erzählen, er schmecke den Unterschied nicht...

Und so ist es mit den anderen Früchten auch: Nachgereifte Kiwis sind außen manchmal fast schon matschig und innen bleibt ein faseriger Strunk; nachgereifte Avocados sind zwar weich und essbar, schmecken aber irgendwie gummiartig. Deshalb mein Plädoyer: lieber gleich reife Früchte kaufen! Auf dem Markt, beim Gemüsehändler und vor allem: in der richtigen Saison.

Eine Kiwi aus Neuseeland wird dort zwangsläufig unreif geerntet, weil sie mit dem Schiff so lange unterwegs ist, dass sie ansonsten vergammelt bei uns ankäme. Deshalb warte ich persönlich lieber, bis die Kiwis in Italien reif sind, da ist der Weg nicht so weit, die Früchte reifen am Strauch fertig und werden dann erst geerntet. Sie schmecken süß und saftig und: enthalten mehr Vitalstoffe. Bei Südfrüchten, die es bei uns in Europa nicht gibt, wie z.B. Ananas oder Mangos leiste ich mir ab und an eine Flugfrucht. Stimmt, die sind teurer. Aber was habe ich von einer Ananas für 1,69 €, die ich am Ende dann doch wegwerfe, weil sie so sauer und hart ist, dass man sie nicht essen kann?

Ich weiß nicht, wie viele Kiwis Sie schon entsorgt haben, weil sie nicht schmeckten, sauer und hart oder auch urplötzlich völlig überreif waren? Bei mir waren es viele. Zu viele. Deshalb mache ich das Spiel jetzt einfach nicht mehr mit... Und jedes Mal, wenn ich im Supermarkt durch die Obstabteilung gehe und es mir nicht verkneifen kann, mal kurz eine Kiwi anzufassen, frage ich mich: Wer kauft eigentlich diese ganzen unreifen Dinger? Und werden die am Ende wirklich alle gegessen? Und sagen die Leute dann: "Hm, lecker Kiwi?“ ... Ich kann es nicht wirklich glauben. 

Herzlichst,
Ihre Alexa Iwan

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Absolut richtig! Wer einmal eine Flugmango gegessen hat, der kauft nie wieder diese steinharten Dinger. Aber der Preis ist mit ca. 4 EUR für eine Mango auch nicht wenig. Ab und zu ist das aber einfach drin.
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