Dr. Ingo Froböse

Macht Sport schlank?

Von Prof. Dr. Ingo Froböse
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Schlanke Frau in Bustier mit definierten Bauchmuskeln und Handtuch im Nacken

Die Shoppingtour vor dem Urlaub offenbart Böses: Der Bikini kneift, die knackigen Shorts schneiden ein. Also nichts wie ab ins Fitness-Studio, um den Pfunden den Kampf anzusagen. Doch Sport allein genügt nicht, um abzunehmen. Prof. Ingo Froböse erklärt Ihnen die ideale Balance zwischen Workout und Kalorienzufuhr.

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Egal, wie sehr Sie sich auf der Joggingstrecke oder im Fitnessstudio abmühen, liebe EAT SMARTER-Leser: Entscheidend für eine Gewichtsreduktion ist und bleibt die Energiebilanz. Das heißt: Sport macht zunächst einmal nur dann schlank, wenn der Energieverbrauch höher ist als die Energieaufnahme pro Tag durch Nahrung

Das nötige Sport-Pensum wird unterschätzt 

Wir neigen dazu, die beim Sport verbrauchten Kalorien zwanghaft zu zählen und zu überschätzen. Bei einem Ausdauertraining von einer Stunde beispielsweise werden je nach Geschlecht, Körperzusammensetzung und Körpergewicht zwischen 400 und 600 Kalorien verbrannt. Das klingt zunächst einmal viel. Dennoch sollten Sie sich vor Augen halten, dass Sie, wenn Sie danach Ihren Hunger mit dem Menü einer Fast-Food-Kette stillen, schnell wieder 1.600 Kalorien zu sich nehmen. Um diese abzutrainieren, müssten Sie also mehr als drei Stunden lang Ausdauertraining betreiben! Und auch das hilft Ihrem Körper auf diese Art nicht weiter! 

Um ein Kilo Fett abzubauen, müssen Untrainierte mehr als 30 Stunden joggen (bei einem Fettverbrennungsanteil von 50 bis 60 Prozent), denn dieses Kilogramm Fett besitzt einen Brennwert von rund 7.000 Kilokalorien. 

Und auch wenn man regelmäßig zwei- bis dreimal wöchentlich Sport betreibt, liegt der zusätzliche Kalorienverbrauch selten höher als 2.000 Kalorien pro Woche. Das ist häufig zu wenig, um weiter abzunehmen, zumal man mit zunehmender körperlicher Aktivität auch einen größeren Appetit entwickelt. Ausgewogene Ernährung ist also Trumpf. Und unabdingbar, möchte man seinem Wunschgewicht näher kommen. Sport allein hilft nicht! 

Die Formel ist eigentlich ganz einfach

Egal, wie viel und was man isst und wie viel Sport man treibt: Energieaufnahme und Energieverbrauch müssen im Gleichgewicht stehen. Wenn Sie mehr essen, als Sie umsetzen können, halten Kohlenhydrate oder auch Proteine Sie nicht schlank. Wenn Sie aber nicht mehr essen, als Sie verbrauchen, macht Fett Sie folglich auch nicht dick. Ansonsten wird die überschüssige Energie in Form von Fettreserven gespeichert, und das Ziel der „Sommerfigur“ wird schwer zu erreichen sein. Aber Achtung: Es ist wichtig, mindestens den Grundumsatz durch Nahrung zu decken. Denn sonst reduziert der Körper den Kalorienverbrauch und schaltet in den sogenannten "Hungerstoffwechsel". Dieser führt unweigerlich zur Gewichtszunahme. 

Ebenfalls ganz wichtig: Essen Sie im Biorhythmus. Das bedeutet:

  • Morgens benötigt der Körper Energie in Form von Kohlenhydraten und Fetten. Allein das Gehirn verbraucht davon etwa 80 Prozent.
  • Mittags ist ein Großteil dieser Energie bereits verbraucht und es muss „nachgetankt“ werden, um genug Energie für den Rest des Tages zu haben. Ein vitamin- und mineralstoffreicher Nährstoffmix ist jetzt genau richtig – mit Kohlenhydraten, Fett und Eiweiß. Wenn das Gericht nicht zu schwer im Magen liegt, kommen Sie schneller aus dem Mittagstief heraus.
  • Abends bereiten Sie mit Ihrer Mahlzeit die Regeneration in der Nacht vor: Eiweiß ist der Zellbaustoff, den Ihr Organismus dafür benötigt.

Fazit

Sport allein reicht nicht aus, um abzunehmen. Und wenn nach dem Sport auch noch mehr als sonst gegessen wird, setzt der Körper zusätzlich Fett an. Um erfolgreich abzunehmen, muss schon eine Kombination aus Sport und gesunder Ernährung gewählt werden. Abnehmen ohne Sport hingegen führt meisten zu dem berühmt-berüchtigten Jo-Jo-Effekt. 

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