Rewe verschenkt abgelaufene Lebensmittel

Von Louise Kott
Aktualisiert am 27. Dez. 2018
Rewe verschenkt abgelaufene Lebensmittel

Sebastian Hauke stemmt sich gegen die Lebensmittelverschwendung und baute in seinem Rewe-Markt ein Food-Sharing-Regal auf. Hier darf sich jeder soviel mitnehmen wie er möchte, ohne einen Cent bezahlen zu müssen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Seit Mitte Januar steht im Rewe-Markt in Bad Brückenau in Bayern ein sogenanntes Food-Sharing Regal. Alle Waren mit einem abgelaufenen Mindesthaltbarkeitsdatum finden hier ihren Platz und können von Kunden kostenlos mitgenommen werden.

Was ist Foodsharing?

Im Durchschnitt werfen alle deutschen Haushalte 6,7 Millionen Tonnen Lebensmittel pro Jahr in den Müll. Pro Person sind das über 85 Kilogramm, die oft sehr leichtsinnig verschwendet werden. Lebensmittel wandern oft zu voreilig in die Tonne – Grund dafür ist eine mangelnde Einkaufsplanung, falsche Portionierung oder Lagerung der Nahrungsmittel, während des Kochens.

Gegen solche großen Mengen an verschwendeten Lebensmitteln engagieren sich die Webseite "Food-Sharing.de" und die Tafel.

Die Webseite von Food-Sharing setzt sich für die Umverteilung von überschüssigen Lebensmitteln ein. Viele private Haushalte aber auch einige Gewerbe nutzen Food-Sharing, um nicht verbrauchte Lebensmittel an zugehörige Lagerstellen weiterzugeben, die anschließend weiterverteilt werden.

Auch die Tafel geht gegen Nahrungsmittelverschwendung vor und rettet Lebensmittel mithilfe von abgabebereiten Supermärkten, Großmärkten und Bäckereien vor der frühzeitigen Entsorgung. Die überlassenen Lebensmittel werden schließlich an Bedürftige und sozialschwache Familien verteilt oder für ein kleines Entgelt in ihren Lagerstellen verkauft. 

Sebastian Hauke ist Betreiber eines Rewe-Marktes in Bayern und verschenkt ebenfalls Lebensmittel an die örtliche Tafel. Das ist jedoch nicht immer möglich, da Nahrungsmittel mit einem überschrittenen Mindesthaltbarkeitsdatum nicht übernommen werden können.

Das Food-Sharing-Regal

Auch Lebensmittelhändlern selbst ist es gesetzlich verboten, Waren mit einem abgelaufenen Haltbarkeitsdatum zu verkaufen, weshalb so viel verzehrbare Esswaren nicht mehr in den Märkten angeboten werden kann. Als Sebastian Hauke sah, wie viel Ware aufgrund dessen in die Tonne geworfen wird, kam er auf die Idee eines Food-Sharing Regals.

Die Kunden können sich am Regal bedienen und werden motiviert, Lebensmittel nachhaltig zu verbrauchen und eigeninitiativ gegen eine Verschwendung vorzugehen. Neben dem Rewe in Bad Brückenau und einem Supermarkt in Fürstenfeld-Bruck  verschenkt auch ein Hieber-Markt in Baden-Württemberg abgelaufene Lebensmittel, welche sonst in die Tonne geworfen werden.

Dies zeigt, dass die Verschwendung von Lebensmitteln verringert werden kann, wenn noch mehr Märkte und Händler diese Art des Food-Sharings anwenden. Kleine Tipps können helfen, Lebensmittelmüll grundsätzlich zu verringern und mit gutem Beispiel voranzugehen. Lebensmitteleinkäufe sollten bewusst vorgeplant werden und auch strikt während des Einkaufs eingehalten werden.

Nach dem Einkauf ist die richtige Lagerung und das Prüfen des Haltbarkeitsdatums essentiell, weil mit ihr Gerichte geplant werden können. Das richtige Portionieren während des Kochens sollte eingeschätzt werden, und wenn doch einmal was übrig bleibt, kann das Essen zeitnah eingefroren und weiterverarbeitet werden.

Ein Food-Sharing Regal in Supermärkten kann also ein gutes Beispiel für einen nachhaltigeren Lebensstil sein und ebnet anderen Großmärkten und Lebensmittelläden den Weg, es selbst einmal auszuprobieren.

(lk)

Schreiben Sie einen Kommentar