Einkaufstipps in Corona-Zeiten: Die 10 wichtigsten Fragen

Von EAT SMARTER mit Expertenrat von Dr. Alexa Iwan
Aktualisiert am 11. Mai. 2020
© Unsplash/ Clark Young
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Worauf sollte ich beim Einkaufen in Zeiten des Coronavirus achten? Dr. Alexa Iwan beantwortet in einem Interview mit EAT SMARTER die wichtigsten Fragen zum Thema.

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Inhaltsverzeichnis

  1. Kann Covid-19 über Lebensmittel im Supermarkt übertragen werden?
  2. Werden die Erreger auf Lebensmitteln durch Kochen oder Gefrieren abgetötet?
  3. Sind Mundschutz und Handschuhe beim Einkaufen sinnvoll?
  4. Wie sollte ich mich im Supermarkt verhalten, um andere nicht zu gefährden?
  5. Was soll ich tun, wenn andere Menschen keinen Abstand von mir halten?
  6. Es wird zum Kauf handelsüblicher Mengen geraten – was bedeutet das?
  7. Nudeln und Kartoffeln sind immer leer – welche Alternativen gibt es?
  8. Kann Bargeld Corona-Viren übertragen?
  9. Wie kann ich mich bei Supermarktangestellten für ihre Arbeit bedanken?
  10. Wie sicher ist es, Essen beim Lieferdienst zu bestellen?

Die aktuelle Corona-Pandemie wirft viele Fragen auf und das Einkaufen wird zur Herausforderung. Eingeschränkte Personenzahlen im Supermarkt, Sicherheitsabstände und leere Regale, da viele Menschen unnötige Hamsterkäufe tätigen. EAT SMARTER hat mit Dr. Alexa Iwan über die aktuelle Situation gesprochen und gibt Ihnen Antworten auf die wichtigsten Fragen.

Ein Interview mit
Dr. Alexa Iwan
Dr. Alexa Iwan ist Ernährungswissenschaftlerin, Köchin, Moderatorin, Autorin und Food- und Mediencoach. Hier kommen Sie zu ihrem Blog: www.goodfood-blog.de

1. Kann Covid-19 über Lebensmittel im Supermarkt übertragen werden?

Wenn ein Infizierter auf einen losen Apfel niest und dieser direkt im Anschluss ungewaschen von jemand anderem gegessen wird, kann theoretisch eine Virusübertragung stattfinden. Dieses Szenario ist aber sehr unwahrscheinlich.

Trotzdem würde ich lose Lebensmittel wie Obst & Gemüse, die roh gegessen werden, immer gründlich und wenn möglich mit warmem Wasser waschen. Ansonsten sind Viren hitzeempfindlich, beim Kochen werden sie abgetötet.

2. Werden die Erreger auf Lebensmitteln durch Kochen oder Gefrieren abgetötet?

Ja, Viren sind wärmeempfindlich und sterben bei Temperaturen über 60 Grad ab, da die Virushülle durch Hitze zerstört wird. Durch Einfrieren wird SARS-CoV-2 jedoch aller Wahrscheinlichkeit nach nicht inaktiviert. Die bislang bekannten Corona-Viren SARS und MERS sind kälteunempfindlich und können bei minus 20 Grad bis zu zwei Jahre überleben.

Nichtsdestotrotz hat das Bundesinstitut für Risikobewertung bislang keine Hinweise zu Infektionsketten von COVID-19 über den Verzehr von Lebensmitteln festgestellt – das gilt auch für tiefgekühlte Produkte. 

Stay At Home and Cook

3. Sind Mundschutz und Handschuhe beim Einkaufen sinnvoll?

Um den Virus einzudämmen rät der Präsident der Bundesärztekammer, Klaus Reinhardt, jedem Bürger zum Tragen einfacher Atemschutzmasken im öffentlichen Raum. Diese halten Sie dann auch davon ab, sich beim Einkaufen mit den Händen ins Gesicht zu fassen.

Handschuhe sind eine persönliche Entscheidung. Wer keine Möglichkeit hat, sich nach dem Einkaufen die Hände zu waschen, für den sind Wegwerfhandschuhe sicher eine gute Lösung. Gehen Sie sich dann aber mit diesen ins Gesicht, haben Sie nichts gewonnen.

Anmerkung der Redaktion: In ganz Deutschland gilt seit Mittwoch, 29. April, die Maskenpflicht beim Einkaufen.

4. Wie sollte ich mich im Supermarkt verhalten, um andere nicht zu gefährden?

Hier gelten die Regeln des „social distancing“: Halten Sie zwei Meter Abstand zu anderen Menschen, vor allem beim Anstehen in der Kassenschlange, und fassen Sie niemanden an. Wenn ein anderer Kunde im selben Moment Ware aus der gleichen Kühltruhe herausnehmen möchte, warten Sie bis diese Person fertig ist und sich entfernt hat.

Stehen Sie außerdem nicht mit Bekannten in Gruppen zusammen, kommen Sie den KassiererInnen nicht zu nahe und wenn Sie sich angeschlagen fühlen: bleiben Sie zuhause!

5. Was soll ich tun, wenn andere Menschen keinen Abstand von mir halten?

Ich würde freundlich, aber bestimmt darum bitten, die offiziellen Empfehlungen der Behörden zu respektieren und mehr Distanz zu wahren. Wenn das nichts nützt, ziehen Sie sich aus der Situation zurück.

6. Es wird zum Kauf handelsüblicher Mengen geraten – was bedeutet das?

Ganz einfach: Das, was Sie auch normalerweise einkaufen würden. Wenn Sie in einen Vier-Personen-Haushalt leben, werden Sie, sofern Sie nicht jede Woche neues Toilettenpapier kaufen, entsprechend größere Mengen brauchen. Aber zehn Packungen auf einmal erstehen Sie wahrscheinlich sonst auch nicht.

Hausfrauen oder -männer kaufen mitunter auch mal vier bis sechs Packungen Pasta, wenn diese im Angebot sind. Aber 20 oder mehr Pakete mitzunehmen, ist eben kein übliches Kaufverhalten.

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7. Nudeln und Kartoffeln sind immer leer – welche Alternativen gibt es?

Ich habe gerade einige Päckchen Reis sowie Quinoa gekauft. Auch Bulgur, Hirse und Couscous sind gute Sättigungsbeilagen. Sehen wir es doch mal positiv: Vielleicht eröffnet uns die Coronakrise ganz neue Koch- und Geschmackserlebnisse.

8. Kann Bargeld Corona-Viren übertragen?

Grundsätzlich können Corona-Viren durch direktes Niesen oder Husten einer infizierten Person auf Oberflächen gelangen und dort eine Zeit lang überleben. Das gilt für Bargeld wie auch für Kartenterminals, Griffe von Einkaufswagen oder Tiefkühltruhen.

Eine Schmierinfektion könnte theoretisch möglich sein, wenn sich der Empfänger von angehusteten Geldscheinen direkt nach dem Berühren des Geldes mit den Fingern ins Gesicht, also in Augen, Nase oder Mund fasst. Deshalb ist es wichtig, beim Einkaufen die Hände vom Gesicht fern zu halten und sich sofort nach dem Heimkehren gründlich die Hände mit Seife zu waschen.

9. Wie kann ich mich bei Supermarktangestellten für ihre Arbeit bedanken?

Ich denke, jeder Supermarktmitarbeiter freut sich, wenn Sie Ihre Wertschätzung für den geleisteten Einsatz einfach mal laut äußern. Und ein Obolus für die Kaffeekasse ist sicher auch eine nette Geste. Alternativ können Sie auch eine Packung Kekse, Schokolade oder ähnliches mehr kaufen und dem Team schenken – selbstverständlich auch unabhängig von Corona.

10. Wie sicher ist es, Essen beim Lieferdienst zu bestellen?

Eine hundertprozentige Sicherheit gibt es derzeit nicht. Von Salaten, Sushi und anderen kalten Speisen würde ich eher abraten. Bei erhitzten und durchgegarten Gerichten ist das Risiko hingegen nicht besonders hoch. Achten Sie darauf, dass der Kurier das Essen vor die Tür stellt und Sie ihm nicht zu nahe kommen. Nach dem Auspacken und vor dem Essen gilt dann natürlich wieder: Hände waschen!

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