Mai 2020, Max Planck Institut für Kognitions- und Neurowissenschaften, Leipzig

Macht Fleischessen dick?

Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 27. Okt. 2021

Mehr als 6,1 Millionen Menschen in Deutschland ernähren sich mittlerweile vegetarisch – das sind 400.000 mehr als noch 2018. Einer neuen Studie zufolge sind Vegetarier schlanker als Fleischesser. Lesen Sie hier mehr zu den Studienergebnissen.

share Teilen
print
bookmark_border URL kopieren

Worum ging es bei dieser Studie?

  • Die Vorteile einer vegetarischen Ernährungsweise in Bezug auf Klima, Tierwohl und Krankheitsrisiko sind hinreichend wissenschaftlich belegt. Bei dieser Studie ging es um die Folgen einer vegetarischen Kost für das Zusammenspiel von Körper und Psyche.
  • Mehrere Untersuchungen führten in der Vergangenheit zu dem Ergebnis, dass Vegetarier anfälliger für depressive Stimmungen oder sogar Depressionen seien. Auch diesen Zusammenhang wollte das Team in Leipzig überprüfen.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Sind Vegetarier schlanker als Esser tierischer Produkte und führt vegetarische Ernährung zu depressiven Verstimmungen?

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • Beteiligt waren 9500 Probanden der LIFE-Adult-Kohorte, die zusammen mit der Universitäts-Klinik Leipzig geführt wird.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Die Probanden füllten einen ausführlichen Fragebogen zu ihren Ernährungsgewohnheiten aus. Der Faktor „depressive Verstimmungen“ wurde mithilfe der CES-D-Skala (Centre of Epidemiologic Studies-Depression-Scale) ermittelt.

Vegetarische Rezepte

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Je weniger tierische Produkte Menschen zu sich nehmen, desto niedriger ist ihr Body-Mass-Index (kurz BMI).
  • Ein Grund für diesen Zusammenhang sieht das Forscherteam in der höheren Energiedichte tierischer Produkte, speziell von Fleisch und Wurst.
  • Ein Zusammenhang zwischen der jeweiligen Ernährungsform und einer Zunahme depressiver Verstimmungen konnte nicht bestätigt werden.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Durchgeführt hat die Studie ein Team des Max-Planck-Instituts für Kognitions- und Gehirnforschung Leipzig zusammen mit der Universitätsklinik Leipzig. Fördermittel kamen vom LIFE (The Leipzig Research Centre for Civilization Diseases) der Universität Leipzig.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


BEGRIFFE: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Gute Plausibilität: Trotz einiger Einschränkungen hinsichtlich der Methodik (selbst ausgefüllter Fragebogen) ist das Ergebnis der Studie plausibel. In der Regel ernähren sich Vegetarier bewusster als Fleischesser. Sie trinken weniger Alkohol und bewegen sich mehr. Diese Faktoren berücksichtigt die Studie allerdings nicht.
  • Hohe Relevanz: Angesichts der zahlreichen Probleme, die aus der industriellen Fleischproduktion für unseren Planeten resultieren und angesichts der erschreckenden Übergewichtszahlen liefert die Studie großartige Argumente für die Einführung von vegetarischen Speiseplänen überall dort, wo viele Menschen verköstigt werden. Also zum Beispiel in Kindergärten, Schulen, Großküchen.  
Schreiben Sie einen Kommentar