Januar 2019, Rutgers University, New Jersey, USA, u. a.

Kann Vitamin C Muskelkater verhindern?

Von Cornelia Brammen
Aktualisiert am 20. Sep. 2022

Immer wieder ist zu lesen, dass Vitamin C in Form von Ascorbinsäure das Ansteigen des Laktatwertes und damit oxidativen Stress im Muskel verhindern kann. Erfahren Sie mehr über die Ergebnisse einer Studie.

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Worum ging es bei dieser Studie?

  • Das Team wollte herausfinden, ob es für untrainierte, gesunde Menschen hilfreich ist, vor aerobem Training, also Training in einem mittleren Belastungsbereich, Ascorbinsäure zu nehmen.
  • Im Zentrum der Untersuchung stand die Wirkung von Ascorbinsäure auf die antioxidative Abwehrreaktion des Körpers sowie auf den Glukosestoffwechsel. Die Studie bewertete, ob und in welchem Maße Ascorbinsäure verhindern kann, dass bei einer aeroben Trainingseinheit Entzündungen und Muskelschäden auftreten.
  • Ascorbinsäure ist synthetisch hergestelltes Vitamin C. Sie bildet nur die äußere Hülle des natürlichen Vitamins ab und wird vom Körper wesentlich schlechter aufgenommen, als natürliches Vitamin C aus Früchten oder Gemüse. Es hat damit eine schlechtere Bioverfügbarkeit.

Wie lautet die zentrale Forschungsfrage?

  • Welche Effekte hat die Einnahme von Ascorbinsäure vor dem Training auf die Bildung von freien Radikalen und in Folge auf Muskelverletzungen?    

Wie viele Probanden nahmen teil?

  • 19 gesunde Nichtraucherinnen im Alter zwischen 22 und 25 Jahren, die einer sitzenden Tätigkeit nachgehen und mindestens ein Jahr zuvor in keiner Weise trainiert haben.

Welche Methode wurde angewandt?

  • Es handelt sich um eine randomisierte Cross-over-Studie, bei der die Probandinnen einmal mit Placebo und einmal, nach einer einwöchigen ‚wash-out-Phase’, mit Ascorbinsäure und viceversa trainierten.
  • Vor, direkt nach dem Training und nach weiteren 30 Minuten wurde den Probandinnen Blut entnommen und dieses auf Humanalbumin (ein im Blut vorkommendes Protein), Eiweiß, Glucose, oxidativen Stress und muskelschädigende Stoffe untersucht.
  • Die Probandinnen trainierten jeweils 30 Minuten auf einem Fahrrad-Ergometer bei einer maximalen Herzfrequenz von 65 bis 75 Prozent.

Tolle Rezepte mit Vitamin C

Was sind die wichtigsten Ergebnisse?

  • Die Blutanalyse hat gezeigt, dass die Einnahme von Ascorbinsäure vor einem einmaligen Training die antioxidative Kraft im Plasma leicht erhöht. Es stärkt also die Fähigkeit des Körpers, bei Anstrengung die Immunabwehr hochzufahren.
  • Ascorbinsäure verhindert nicht, dass Muskelkater entsteht.

Wer hat die Studie finanziert und durchgeführt?

  • Das Forscherteam erhielt Unterstützung durch Mittel des Nationalen Wissenschafts-Rates von Thailand (NRCT) und aus dem Carnegie Mellon University Wissenschafts-Stipendien-Programm.

Wo ist die Original-Studie zu finden?


Begriffe: Was ist/sind eigentlich...?


Wie bewertet EAT SMARTER diese Studie?

  • Wozu den Körper mit Säure belasten? Viele Breitensportler nehmen ASS ein, also Ascorbinsäure, da immer noch der Mythos kursiert, dass sich damit die Leistungsfähigkeit steigernlässt. Die Studie aus Thailand ist weit davon entfernt, diese Annahme zu bestätigen. Im Hinblick auf unangenehmen Muskelkater hatte die Einnahme von ASS keinen messbaren Effekt. Die Messergebnisse im Hinblick auf die immunsteigernde Wirkung sind mit ‚vage’ noch freundlich bewertet. Eine Empfehlung für all jene, die sportlich aktiv sein möchten: Langsam anfangen und bei Erkältung sowie Muskelkater pausieren, damit sich der Körper erholen kann.
  • Unsaubere Verwendung des Begriffs Vitamin C: In der Studie werden die Begriffe Ascorbinsäure und Vitamin C offensichtlich synomym verwendet. Das ist nicht korrekt, denn synthetisch hergestelltes ASS deckt nur einen kleinen Teil des komplexen, natürlich vorkommenden Vitamins ab. Für die Studie war es einfacher, mit einem stabilen synthetischen Wirkstoff zu arbeiten als mit einem in seiner Zusammensetzung schwankenden und vor allem leicht verderblichen natürlichen Vitamins. Die Ergebnisse der Studie beziehen sich jedoch nur auf Ascorbinsäure. Vitamin-C-haltiges Gemüse und Obst zu essen ist für Sportler und Sportlerinnen auf jeden Fall hilfreich, allerdings eher nicht vor dem Training, da es dem Körper zuviel Säure zuführt.
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